
12 Phasenmodell Burnout nach Freudenberger
So erkennst du, ob du in einer der 12 Phasen des Burnout bist
Psychische Probleme führen häufig zu dem Wunsch, herauszufinden, ob eine psychische Erkrankung die Ursache dafür sein könnte. Die Diagnose einer psychischen Erkrankung ist häufig mit einem Verständnis der Behandlungsmöglichkeiten und des Verlaufs unserer Probleme verbunden. Was können wir von Burnout-Phasenmodellen lernen? In diesem Beitrag geht es um die Phasen des Burnout-Verlaufs.
Phasen des Burnouts nach Freudenberger
Der Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger hat 1974 erstmals den Begriff Burnout in der Literatur verwendet und die 12 Burnout-Phasen beschrieben. Die folgenden Phasen folgen möglicherweise nicht dieser Abfolge und können auch in ihrer Intensität variieren.
Phase 1: Zwang, sich zu beweisen
Bei der Arbeit sind Menschen in Phase 1 getrieben, sich zu beweisen, indem sie versuchen, alles perfekt zu machen. Die Betroffenen leiden unter Versagensängsten und versuchen, alles richtig zu machen.
Phase 2: erhöhter Einsatz
Menschen in dieser Phase werden übermäßig perfektionistisch und glauben, dass sie alles sofort und alleine schaffen müssen.
Phase 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
In dieser Phase beschreiben die Betroffenen die Überarbeitung als etwas Positives (“Workaholic”). Allerdings werden die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt, was zu einem schädlichen Lebensstil führen kann, z. B. zu wenig Schlaf. Bei der Arbeit treten nach und nach Fehler auf.
Phase 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
Schlafprobleme und psychosomatische Symptome können auftreten, ebenso wie Konflikte mit dem Ehepartner – aber diese Probleme werden in der Regel ignoriert. Versäumnisse am Arbeitsplatz werden häufiger, z. B. zu spätes Erscheinen oder das Vergessen von Terminen.
Phase 5: Werte werden umgedeutet
Die Menschen vernachlässigen ihre Familie, Freunde und Hobbys, weil die Arbeit an erster Stelle steht. Es bleibt keine Zeit für sich selbst. Die Betroffenen wirken kälter und weniger mitfühlend gegenüber anderen.
Phase 6: Verleugnung der Probleme
Betroffene werden zynischer, wütender und isolierter, wenn sie betroffen sind. Die Arbeitsleistung ist deutlich vermindert. Körperliche Symptome verstärken sich.

Phase 7: Rückzug
Betroffene sind nicht mehr kritikfähig, sind grundsätzlich ablehnend, fühlen sich aber orientierungslos und hoffnungslos. Im Job wird nur noch das Nötigste getan, weil die Person keine Kraft mehr hat.
Phase 8: Verhaltensänderung
Die Betroffenen sind zunehmend gleichgültig, reagieren aber gleichzeitig empfindlich, unangemessen oder sind übermäßig misstrauisch. Alles wird als Angriff erlebt. Die Arbeit wird als große Belastung empfunden.
Phase 9: Depersonalisation
In dieser Phase fühlen sich die Betroffenen nicht mehr wie sie selbst, ihr Leben erscheint ihnen sinnlos. Sie haben den Eindruck, dass sie “funktionieren” müssen, anstatt zu leben, und die Körperpflege kann vernachlässigt werden.
Phase 10: Innere Leere
Die Betroffenen erleben in dieser Phase vor allem innere Leere, fühlen sich nutzlos, sind ängstlich, und es können auch Panikattacken auftreten.
Phase 11: Selbsthass
Die Betroffenen können Selbstverachtung, völlige Erschöpfung und Verzweiflung erleben, was zu Selbstmordgedanken führen kann. Auch Gefühle des Selbsthass treten häufig auf.
Phase 12: Völlige Erschöpfung
Ein Mensch, der an geistiger Erschöpfung leidet, befindet sich in einem kritischen Zustand und kann auch körperlich krank werden. Schnelles Handeln ist gefragt, um den Betroffenen zu helfen.

Weitere Burnout Modelle
Es gibt weitere Modelle und Beschreibungen von Burnout-Phasen. Neben dem Burnout-Phasenmodell von Freudenberger gibt es eine Reihe weiterer Beschreibungen von Burnout-Phasen. Matthias Burisch zum Beispiel hat das Burnout-Syndrom in sieben Phasen beschrieben, die jeweils mit typischen Symptomen verbunden sind. Wie bei Freudenberger sind die Übergänge oft fließend, und auf leichte Symptome folgen Warnsymptome und Verzweiflung.
Gedanke zu den Phasenmodellen
Bei Phasenmodellen für körperliche oder psychische Erkrankungen ist immer zu bedenken, dass es sich um theoretische Modelle handelt. Sie sagen uns nicht ausdrücklich, wie sich bestimmte Probleme entwickeln, aber sie geben uns eine Vorstellung. Es ist wichtig, daran zu denken, dass diese Phasenmodelle uns nicht alles sagen. Wir müssen uns davor hüten, andere Menschen oder uns selbst direkt als Betroffene oder Leistungserbringer zu kategorisieren. Sich selbst in eine Schublade zu stecken, kann sehr hinderlich sein, wenn wir genug Sorgen und Ängste haben, dass es uns schlechter geht. Burnout-Phasen können jedoch wertvoll sein, um sich selbst zu reflektieren, um zu erkennen, welche Probleme bestehen, und um bei Bedarf Hilfe zu erhalten. Vor allem haben wir immer die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss
Ein Coach kann dich bei einem Burnout immer nur Präventiv unterstützen. Das Bedeutet, bevor ein Burnout auftritt. Lernen Stress zu bewältigen und einem Burnout vorzubeugen ist eine gute Möglichkeit, einen Burnout gar nicht erst entstehen zu lassen! Bei einem Burnout selbst kannst du nach Absprache mit deinem Arzt oder Therapeuten einen Coach hinzuziehen.
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